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Andrej Babiš und der Storchennest-Fall

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ARTE RE: | Der tschechische Trump – Andrej Babiš und der Storchennest-Fall

Wird Europa bald von Großunternehmern und Multimillionären à la Trump regiert? Zumindest in Tschechien könnte es im Herbst 2017 dazu kommen. Andrej Babiš, zweitreichster Mann Tschechiens, global agierender Unternehmer und mehr als drei Jahre lang Finanzminister auf der Prager Burg, will neuer Ministerpräsident Tschechiens werden. Doch kurz vor der Wahl gerät Babiš in die Schlagzeilen. Eines seiner Unternehmen soll Subventionsbetrug mit EU-Fördergeldern begangen haben. Es geht um knapp zwei Millionen Euro aus einem Fördertopf für kleine und mittlere Unternehmen – beantragt für den Bau eines Wellness-Resorts vor den Toren Prags, der Storchennest-Farm. Doch hinter dem Storchennest steht anscheinend keine mittelständische Firma, sondern der milliardenschwere Megakonzern Agrofert von Andrej Babiš.

Für Petr Sourek ist Babiš guter Stoff, wenn er Touristen durch Prag führt. Petr ist Künstler und Schauspieler und hat eine besondere Art der Stadtführung entwickelt, die er seit Jahren erfolgreich anbietet: „Corrupt Tour“, Führungen zu den größten Denkmälern der tschechischen Korruption. Sourek und sein Team wollen den Storchennest-Fall in ihre Stadtführung aufnehmen und machen sich dafür auf die Suche nach Informationen über den Mann, der Tschechiens neuer Premierminister werden will. Sourek trifft einen Whistleblower aus dem Finanzministerium, einen Investigativ-Journalisten und ein Mitglied der Babiš-Partei. Stück für Stück setzt sich das Rätsel um den Storchennest-Fall zusammen. Währenddessen gerät Andrej Babiš immer mehr unter Druck. Die tschechische Staatsanwaltschaft hat die Aufhebung seiner Immunität beantragt. Mitten im Wahlkampf wird der Storchennest-Fall für Andrej Babiš zur Stolperfalle.

Regie: B. Arnold

Kamera: M. Voigt

Schnitt: O. Eicker

Produktion: Mitteldeutscher Rundfunk, 2017

ein Beitrag von:
Ben Arnold


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über den Autor
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Ben Arnold arbeitet als Autor und Regisseur für Film und Fernsehen. Seine Dokumentationen und Reportagen verbinden das menschlich Nahe, Schicksale und Geschichten, mit politischen Kontexten. Er publiziert investigative Beiträge im politischen Magazin der ARD "Fakt" und ist als Videojournalist für Arte in ganz Europa unterwegs. Von seinen Reisen bringt er immer wieder spannende Geschichten mit, die sich in unterschiedlichen Formaten erzählen lassen. Studiert hat er Medienkultur, Politikwissenschaft und audiovisuelle Kommunikation in Bremen und Valencia.

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